Erster Mai

Viele vorchristliche Bräuche ranken sich um den 1. Mai: Bereits in der Nacht zuvor wird der »Wonnemonat« mit Feuern und Tanz begrüßt. Und am nächsten Tag flattern auf vielen Marktplätzen frische grüne Zweige am neu aufgerichteten Maibaum. Vor allem aber erinnert der 1. Mai als gesetzlicher Feiertag seit dem Ende des 19. Jahrhunderts an den Kampf für menschenwürdige Arbeitsbedingungen. In den meisten Ländern der Welt rufen Gewerkschaften und Parteien dazu auf, für eine gerechte Arbeitswelt zu demonstrieren. Wie wir arbeiten, wirkt sich auf unser Leben aus und darauf, wie sinnhaft wir es empfinden. 1955 erklärte die katholische Kirche den 1. Mai zum Tag »Josefs des Arbeiters«. Seitdem gilt der Stiefvater von Jesus, der Zimmermann oder Baumeister gewesen sein soll, als Patron der Arbeiter. Die Verbindung vom »Grünen und Blühen« im Frühling und der Arbeit, die Frucht bringen möge, zog jedoch bereits mehr als dreihundert Jahre zuvor der lutherische Pfarrer und Schriftsteller Martin Behm (1557-1622). Das juchzend-leichte Lied »Wie lieblich ist der Maien«, findet sich bis heute im evangelischen Gesangbuch.